Das Berufungsverfahren für die zweite Berufungszeit ist im Gange weiterlesen
10-03-2025
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10-03-2025
Pressemeldung zum Jahresbericht 2023 weiterlesen
24-04-2024
Wir sind eine unabhängige Kommission, die die Aufarbeitung der sexuellen Gewalt im Bistum Limburg vorantreibt und kritisch begleitet. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen bringen 3 Mitglieder ihre Expertise als Betroffene ein.
Um das Ausmaß der sexuellen Gewalt im Bistum Limburg zu erfassen und aufarbeiten zu können, bitten wir Sie, uns Ihre Erfahrungen mitzuteilen.
Wir sichern Ihnen Vertraulichkeit und Anonymität zu, soweit Sie dies wünschen.
Bitte beachten Sie, dass Sie sich zunächst an die vom Bistum beauftragten Ansprechpersonen Frau Prof. Rieke oder Herrn Ohlemann (https://gegen-missbrauch.bistumlimburg.de/beitrag/ansprechpersonen-8/) wenden müssen, wenn Sie einen Antrag auf Anerkennung des Leids, d.h. eine materielle Leistung stellen wollen. Die im Bistum geltenden Regelungen (z.B. Interventionsordnung) streben auch an, dass Hinweise auf sexuellen Missbrauch, der dem Bistum bisher nicht bekannt ist, zuerst den genannten Ansprechpersonen mitgeteilt wird.
Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir Ihre Angaben. Wir sichern Ihnen zu, dass Sie die Kontrolle über die Verwendung Ihrer Angaben behalten.
Jede und jeder Betroffene, die oder der sexuelle Grenzüberschreitungen und Übergriffe im Bistum Limburg erlebt hat.
Jede Zeugin und jeder Zeuge, die oder der sexuelle Grenzüberschreitungen und Übergriffe im Bistum Limburg wahrgenommen hat oder Kenntnisse davon hat.
Bitte melden Sie sich, auch wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben.
Die Ursachen sexueller Gewalt können nur beseitigt werden, wenn die Aufarbeitung kritisch von einem unabhängigen Gremium, das nicht im Dienst der Kirche steht, begleitet wird. weiterlesen
Warum eine „Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs“ für das Bistum Limburg?
Der Bischöfliche Beauftragte ist schon seit 2020 tätig und der Implementierungsprozess der 61 Maßnahmen aus dem Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ in den kirchlichen Institutionen des Bistums Limburg ist in vollem Gange. Die Ursachen und die Faktoren, die den sexuellen Missbrauch begünstigen, können nur dann beseitigt werden, wenn dieser Prozess kritisch von außen begleitet wird.
Konstituierung
Am 13.06.2020 haben der Bischof und die Vorsitzende der Diözesanversammlung in der Frankfurter Paulskirche von den 70 Mitarbeitenden im MHG-Nachfolgeprojekt „Betroffene hören- Missbrauch verhindern“, die Ergebnisse einer ersten Aufarbeitung entgegengenommen.Sie haben die Umsetzung der empfohlenen über 60 Maßnahmen zur Bekämpfung sexueller Gewalt im Bistum in aller Öffentlichkeit versprochen.
Am 31.01.2022 wurde von Bischof Georg Bätzing die 9-Personen starke Unabhängige Kommission berufen. Die Kommission macht mit der Beteiligung von drei Betroffenen ernst mit dem Grundsatz, dass die Betroffenen die eigentlichen Expert:innen für die Gestaltung der begonnenen Aufarbeitungsprozesse sind. Ein Ziel der Kommissionsarbeit ist es, zu einer „Aufarbeitung auf Augenhöhe“ mit den Betroffenen zu gelangen.
Pia Arnold-Rammé
Mein Name ist Pia Arnold-Rammé. Ich bin 1958 in Frankfurt geboren und lebe bis heute in dieser Stadt. Ich habe von 1977 bis 1982 in St. Georgen Philosophie und katholische Theologie studiert. Anschließend habe ich als Pastoralreferentin im Bistum Limburg gearbeitet, seit 1. Mai 2025 bin ich im Ruhestand. Außerdem bin ich seit 1994 als Supervisorin tätig. weiterlesen
Ich arbeitete als Pastoralreferentin in unterschiedlichen Aufgabenbereichen, u.a. einige Jahre in der Gefängnisseelsorge in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Frankfurt. Dort wurde ich in vielfältiger Weise mit dem Thema Missbrauch konfrontiert.
Die Veröffentlichung der MHG-Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland und einige andere Erfahrungen im Bistum Limburg erschütterten mich und meine Zugehörigkeit zur Kirche nachhaltig. Seit dieser Zeit engagiere ich mich für eine Kultur der Veränderung: die Betroffenen müssen gehört werden und Ihnen muss Gerechtigkeit zuteil werden. Und die Kultur der Organisation sowie ihre Strukturen, die Missbrauch ermöglicht bzw. erleichtert haben, müssen sich grundlegend ändern.
So arbeitete ich u.a. im Aufarbeitungsprojekt I-MHG des Bistums mit. Das Projekt nahm nicht nur den Missbrauch in den Blick, sondern auch ganz konkrete Veränderungen von Strukturen und der Kultur der Organisation. Gerade diese Prozesse sind langwierig und mühsam.
Ich bin mir sicher: die katholische Kirche braucht für die Umsetzung dieser Veränderungen dringend den Blick von außen und eine dauerhafte kritische Begleitung, wenn sich wirklich etwas ändern soll. Deshalb finde ich die UKO eine wichtige Einrichtung, die dazu einen Beitrag leisten kann. Und so bin ich seit 1. Mai 2026 Mitglied in der UKO des Bistums Limburg.
Ralph Gatzka
Seit 1979 als Richter in der Hessischen Justiz an den Gerichten Frankfurt am Main, Limburg, Hadamar, Weilburg und Gießen tätig, zuletzt von 2006 bis 2014 als Präsident des Landgerichts Limburg. Als zeitweises Mitglied einer großen Strafkammer war ich auch mit Sexualstraftaten befasst. weiterlesen
Zusammen mit zwei anwaltlichen Kollegen arbeitete ich bereits bei der Sichtung der Personalakten des Bistums Limburg bei dem bundesweiten MHG-Projekt mit, das in der Folgezeit Anlass für fast alle deutschen Diözesen war, die Missbrauchsfälle in ihrem eigenen Bereich näher zu untersuchen und aufzuarbeiten. Auch an dem Nachfolgeprojekt des Bistums Limburg „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ habe ich mitgewirkt. Gemeinsam mit Frau Dipl. Psychologin B. Keller und Herrn Vorsitzenden Richter am Oberlandesgericht a. D. J. Bill habe ich nach Auswertung der Personalakten und Durchführung weiterer Ermittlungen den Abschlussbericht des Teilprojekts 1 über die Untersuchung von Missbrauchsfällen an Minderjährigen und Schutzbefohlenen im Bistum Limburg verfasst.
Es ist wichtig, zu erkennen, wie eine solche Vielzahl von Taten möglich war, ohne dass die Beschuldigten Konsequenzen fürchten mussten. Um dies zu ergründen, müssen wir Kenntnisse über Ethik und Moral der handelnden Personen gewinnen und bewerten. Ebenso wichtig ist es nun in den Fällen, in denen das Leid der Betroffenen nicht oder nicht hinreichend anerkannt wurde, jetzt eine nachträgliche, weitestmögliche Wiedergutmachung anzumahnen.
Zum Mitglied der Unabhängigen Kommission bin ich auf Vorschlag der Hessischen Landesregierung bestellt worden.
Gregor Noll
Ich bin Diplom-Sozialpädagoge und habe von 1989 bis 2003 im Sozialdienst des Jugendamts der Landeshauptstadt Wiesbaden gearbeitet. In dieser Zeit war ich regelmäßig mit Fällen sexualisierter Gewalt in unterschiedlichsten Formen konfrontiert. Mein zentrales Anliegen war es stets, betroffene Kinder und Jugendliche vor weiteren Übergriffen zu schützen. weiterlesen
Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit bestand darin, Aufdeckungsgespräche mit den Tätern sowie mit ihrem sozialen Umfeld zu führen. Dabei arbeitete ich eng mit verschiedenen Fachinstitutionen zusammen, unter anderem mit Wildwasser e. V., dem Kinderneurologischen Zentrum in Mainz sowie dem Clementine Kinderhospital in Frankfurt, die im Bereich des Schutzes vor sexualisierter Gewalt wichtige Pionierarbeit geleistet haben.
Parallel zu meiner praktischen Arbeit habe ich eine familientherapeutische Zusatzausbildung sowie eine Ausbildung zum Mediator absolviert.
Seit 2003 bin ich in der Beratungsstelle für selbständiges Leben im Alter der Landeshauptstadt Wiesbaden tätig.
Mehrere Jahre war ich zudem Mitglied einer Selbsthilfegruppe für Betroffene sexualisierter Gewalt, die ich zeitweise auch angeleitet habe.
Heute engagiere ich mich als Vertreter des Betroffenenbeirats der Bistümer Fulda und Limburg in der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bistums Limburg.
Mein Blick ist auf die Verletzungen gerichtet, die Missbrauch verursacht. Nicht nur bei den Betroffenen selbst, sondern auch in deren Umfeld!
Prof.In Dr. Milena Noll
Schweigen schützt die Falschen – deshalb höre ich hin. Mein Anliegen in der Unabhängigen Kommission ist Aufarbeitung, Kinderschutz und sichere Räume. Ich habe viele Jahre als Sozialarbeiterin im Bereich der Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Kindern gearbeitet. Heute lehre und forsche ich an der Frankfurt University of Applied Sciences u.a. zu sexualisierter Gewalt, Trauma, der Offenlegung von Gewalterfahrungen und kindzentrierten Hilfen. weiterlesen
Dabei stehen die Stimmen von Betroffenen im Mittelpunkt – mit dem Ziel, ihnen Gehör zu verschaffen und Schutzstrukturen zu verbessern.
Immer wieder begegne ich Menschen, die sexualisierte Gewalt in ihrer Kindheit oder Jugend erlebt haben – in der Familie, im kirchlichen Raum oder an beiden Orten. Viele erzählen nicht nur von der Tat, sondern auch von dem, was danach folgte – oder eben nicht: Nicht-Zuhören, Nicht-Glauben, Nicht-Ernstnehmen. Dieses erneute Schweigen verletzt und isoliert.
Gerade im kirchlichen Kontext ist das Sprechen oft mit Angst verbunden – vor Ablehnung, vor den Reaktionen der Gemeinde, vor erneutem Schweigen. Hier setzt die Unabhängige Kommission an:
Sie bietet geschützte, vertrauliche Gespräche für Betroffene – freiwillig, zugewandt und respektvoll. Denn Aufarbeitung beginnt mit Zuhören. Und Veränderung beginnt dort, wo das Schweigen endet.
Kinderschutz ist mehr als ein Konzept – er ist Haltung. Und gemeinsame Verantwortung.
Jutta Rang
Als Diplom-Sozialpädagogin war ich seit 1988 im hessischen Landesdienst tätig und habe mich in meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit für sozial-, familien- und kinderschutzpolitische Themen eingesetzt – zuletzt mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Kinderschutz. Dieses Feld liegt mir nicht nur aus fachlicher, sondern auch aus persönlicher Überzeugung sehr am Herzen. weiterlesen
In meiner Berufspraxis habe ich miterlebt, wie wichtig konsequenter Schutz, verlässliche Strukturen und vor allem das Hinhören und Ernstnehmen von Betroffenen sind. Ein Projekt, das mir besonders wichtig war, war die Entwicklung eines neuen Landesaktionsplans zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt – eine Aufgabe, bei der Fachwissen, Beharrlichkeit und Zusammenarbeit gefragt waren und an dessen Erarbeitung auch von sexualisierter Gewalt Betroffene beteiligt waren.
Seit Anfang 2025 bin ich im Ruhestand und engagiere mich ehrenamtlich im Vorstand von Wildwasser Wiesbaden e.V. Mit einem Teil meiner frei gewordenen Zeit möchte ich die Arbeit der Unabhängigen Kommission mitgestalten und unterstützen – kritisch, konstruktiv und mit dem klaren Blick auf die Bedürfnisse der Betroffenen. Denn ich bin überzeugt: Aufarbeitung braucht Haltung, Ausdauer und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Zum Mitglied der Unabhängigen Kommission bin ich auf Vorschlag der Hessischen Landesregierung bestellt worden.
Dr. Christine Raupp
Nach dem Studium der Agrarwissenschaften und Promotion habe ich mich der sozialen Arbeit zugewandt, zahlreiche Weiterbildungen zur Thematik der sexualisierten Gewalt an Mädchen und Frauen besucht, ein Aufbaustudium zur „personzentrierten Beratung und Krisenintervention“ absolviert und mich in Psychotraumatologie weitergebildet. Seit 1991 arbeitete ich in verschiedenen feministischen Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt in Hessen, davon 24 Jahre als Geschäftsführerin von Wildwasser Wiesbaden e.V.. weiterlesen
In die UKO bringe ich seit dem Beginn meiner Mitarbeit im August 2023 meine umfangreiche Praxiserfahrung in den Aufgabenbereichen Prävention, Vermutungsabklärung, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ein.
Mein Schwerpunkt lag viele Jahre lang in der Beratung von betroffenen Mädchen und von in der Kindheit/Jugend betroffenen Frauen, von nicht-missbrauchenden Angehörigen und Fachkräften. Auch die Beratung von Betroffenen ritueller Gewalt und organisierter Kriminalität gehörte dazu.
Daneben gab ich zahlreiche Fortbildungen und brachte durch Öffentlichkeitsarbeit und (fach)politisches Engagement einen qualifizierteren Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt voran, nicht zuletzt als langjährige Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der Hessischen feministischen Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend.
Anna Sauer
Meine Motivation zur Mitarbeit in der UKO begründet sich aus meiner jahrelangen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Arbeit heraus. Hauptsächlich bringe ich hier Erfahrungen aus der Präventions- und Interventionsarbeit mit, bei der ich im ehren- und hauptamtlichen Kontext geschult, unterstützt und bei Interventionen begleitet habe. weiterlesen
Auf Grund meines Engagements in der katholischen Kinder- und Jugendarbeit, maßgeblich als Pfadfinderin der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) ist mir Aufarbeitung im verbandlichen Kontext sehr wichtig. Von 2020 bis 2023 habe ich bereits in einer Aufarbeitungskommission mitgewirkt, bei der es um sexuellen Missbrauch in den Kinder- und Jugendverbänden des Bundes der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) auf Bundesebene ging.
Durch 12 Jahre Berufserfahrung bei der kath. Kirche kenne ich die Strukturen und Gremien gut. Das hilft mir vieles zu verstehen bzw. einzuordnen und treibt mich gleichzeitig an, diese Kirche so zu verändern, dass sie mit transparenten und sicheren Strukturen ein transparenter und sicherer Ort sein kann. Ich bin überzeugt, dass nur Veränderungen bspw. in Lehre und Kultur eine nachhaltige Prävention sichert und Aufarbeitung ehrlich gestaltet werden kann.
Zuletzt war ich von 2021 bis 2024 als hauptberufliche Referentin für die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Limburger Aufarbeitungsprojekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ mitverantwortlich. In dieser Zeit habe ich die UKo geschäftsführend begleitet und an ihren Sitzungen teilgenommen. Seit April 2025 freue ich mich Mitglied des Gremiums zu sein und aktiv an bisherigen und neuen Themen mitzuarbeiten.
Sam Scharnagl
Ich engagiere mich seit 2019 neben meinem Studium in unterschiedlichen Gremien und Projekten zum Themenfeld sexualisierte Gewalt, meist mit dem Schwerpunkt Aufarbeitung. Im MHG-Nachfolgeprojekt „Betroffene Hören – Missbrauch verhindern“ (2019–2020) war ich im Teilprojekt Kommunikation tätig und konnte dabei auch Einblick in die zugehörigen Strukturen und Ordnungen des Bistums Limburg gewinnen. weiterlesen
Zudem war ich von 2020 bis April 2025 Mitglied des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz und bin seit Herbst 2021 Mitglied des gemeinsamen Betroffenenbeirats der Bistümer Fulda und Limburg. Von 2023 bis 2025 habe ich zudem im „Dialogprozess zur Entwicklung von Standards der Betroffenenbeteiligung im Kontext institutioneller Aufarbeitung“ mitgearbeitet, der von verschiedenen Gremien im Organisationsbereich der UBKSM getragen wurde.
Daneben war ich nach einer Ausbildung in der Online-Seelsorge für Jugendliche und junge Erwachsene sechs Jahre lang in diesem Bereich ehrenamtlich tätig, um niedrigschwellige und zielgruppenorientierte Zugänge zu schaffen. In diesem Feld war ich vielfach mit unterschiedlichsten Anliegen wie psychischen Erkrankungen, Mobbing oder Gewalterfahrungen konfrontiert und habe mich stets darum bemüht, gemeinsam mit den Betroffenen Wege und passende Hilfsangebote zu finden.
Seit Januar 2025 engagiere ich mich zudem ehrenamtlich in der feministischen studentischen Rechtsberatung (Law Clinic), schwerpunktmäßig im Sexualstrafrecht und im Selbstbestimmungsrecht.
Ich arbeite mit einem intersektionalen und queerfeministischen Blick auf Fragen von Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und struktureller Ausgrenzung, insbesondere im Hinblick auf sexuelle Selbstbestimmung, queere Rechte, reproduktive Gerechtigkeit und menschenrechtliche Fragestellungen.
All diese Themen betrachte ich im Rahmen meines Studiums auch interdisziplinär. Ich habe ein erstes Staatsexamen im Lehramt für Gymnasien und einen B.A. in Politikwissenschaften. Aktuelle schließe ich zudem mein Psychologiestudium ab und studiere parallel Rechtswissenschaften.
Es ist mir ein zentrales Anliegen, Betroffene zu empowern, ihre Stimmen hörbar zu machen und ihre Geschichten sichtbar werden zu lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie entscheidend es ist und wie viel Kraft es geben kann, ernst genommen zu werden und Erlebnisse selbstbestimmt und ohne Angst vor Abwertung, Relativierung oder Schuldzuweisung schildern zu können. Empowerment bedeutet für mich nicht nur, Erfahrungen greifbar zu machen, sondern politische und gesellschaftliche Strukturen so zu verändern, dass Betroffene nicht nur adressiert, sondern als politische Subjekte anerkannt und aktiv einbezogen werden. Ihre Perspektiven sind nicht bloße Erfahrungsberichte, sondern gleichwertige Expertise neben wissenschaftlicher und gesellschaftlich anerkannter Fachlichkeit. Eine solche Anerkennung ist notwendig, damit wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln und insbesondere marginalisierte und vulnerable Gruppen wirksam schützen können.
Die spezifischen Strukturen und Risikofaktoren (u.a. Klerikalismus, Frauenfeindlichkeit, Zölibat, katholische Sexualmoral), die sexuellen Missbrauch ermöglicht, erleichtert oder dessen Aufdeckung verhindert haben, sind inzwischen sattsam bekannt. Auf sie richtet sich unser Fokus- aus dem Blickwinkel der jeweiligen Profession. weiterlesen
In den ersten Monaten hat sich die Arbeit der Limburger Unabhängigen Kommission auf die kritische Überprüfung der geplanten und in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen konzentriert. Dazu hat sie sich bei ihren ersten Sitzungen einen Überblick über den Stand der Implementierung verschafft und die Implementierungs- Verantwortlichen der Institution angehört, kritisch befragt und eigene Stellungnahmen mit Ergänzungs- und Änderungsempfehlungen erarbeitet.
Die Kommissionsarbeit hat zum Ziel, in die Öffentlichkeit hinein zu wirken: Stellungnahmen zu innerkirchlichen Vorgängen sollen transparent und offen kommuniziert werden. Damit werden die Anliegen der Betroffenen vor erneutem Beschweigen bewahrt.
Nach der Geschäftsordnung, die sich die Unabhängige Kommission gegeben hat, hat sie insbesondere folgende Aufgaben:
1. die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Limburg inklusive der in ihrem Bereich tätigen Orden und geistlichen Gemeinschaften*
2. die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Tätern und Betroffenen
3. die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben,
4. die Überprüfung des Implementierungsprozesses der Maßnahmen aus dem Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“. Hierbei berücksichtigt sie sowohl die Erkenntnisse der „MHG-Studie“ als auch die laufenden oder abgeschlossenen diözesanen Aufarbeitungsprojekte.
Anknüpfungspunkt für die Arbeit der Kommission sind die Zeugnisse von Betroffenen sexueller Gewalt im Kontext kirchlicher Einrichtungen und Betätigungen ebenso wie die von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Aus diesem Grund werden Anhörungen dieser Personengruppen einen Schwerpunkt der Tätigkeit bilden. Die Kommission erhofft sich aufgrund ihrer eigenen Expertise und Unabhängigkeit einen Vertrauensvorschuss auch von denjenigen zu erhalten, die es ablehnen, mit der Institution Kirche und ihren Vertreter:innen in Kontakt zu treten.
Schließlich gilt es, sich mit den Kommissionen der anderen deutschen Bistümer zu vernetzen und gegebenenfalls gemeinsame Aufarbeitungsprojekte zu initiieren, wenn bistumsübergreifende Bedarfe identifiziert werden.